Thorsten Lieder
2 min readMay 15, 2018

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wir sehen uns…

Vorsicht:Satire

zu den für mich stest am unverständlichsten gebliebenen Redensarten gehört “wir sehen uns”. Was soll ich mir darunter jetzt eigendlich vorstellen?

Stelle ich mich vor den Spiegel, sage ich “ich sehe mich”, bzw. natürlich sage ich das nicht wirklich, denn erstens sehe ich mich ja, eine derartige Aussage wäre demzufolge im höheren Maße redundant zum offenkundigen Ereignis und zweitens neige ich eh zu einer gewissen Verschwiegenheit und wozu sollte ich das überhaupt sagen?

Stehen mehrere Personen vor einem Spiegel, z.B. vor einem Schaufenster (in dem man sich auf die eine oder andere Weise ja sehr gut spiegeln kann) sagt ja auch keiner “Wir sehen uns”. Tja, um also mit Notar Bene zu sprechen, handelt es sich hier um ein Versprechen (nicht um einen Versprecher), nämlich dieses welches besagt, dass hier die Absicht bekundet wird, dass nicht auszuschließen ist, dass in irgend absehbarer Zeit einer erneuten Begegnung nicht zwangsweise etwas im Wege stehen muß.

wir sehen uns…

Eine andere in der Werbung weit verbreitete Redensart lautet “nur für kurze Zeit”. Auf diesem Wege wird dem potentiellen Potentaten von Kunden eine gewisse Dringlichkeit angediehen, sich in möglichst absehbarer Zeit für ein bestimmtes Produkt zu entscheiden, ansonsten wird damit gedroht, den offenkundigen Ladenhüter nun endgültig aus dem Sortiment zu entfernen. Mittlerweile gar nicht mehr überraschend finde ich es, dass ich diesen mit Dringlichkeit angedrohten Artikel dann Wochen (oder gar Monate später) immernoch im Angebot vorfinde, aber sicher nur noch für kurze Zeit.

Naja, wir sehen uns…

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Thorsten Lieder

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